Aktuelle Ausstellung

Die eindrucksvolle und blühende Fotografie- Szene in der Sowjetunion von 1980 bis zum Beginn der 90iger Jahre, hat eine neue Generation von FotografInnen hervorgebracht, die den strengen ideologisch geprägten Stil der Vergangenheit abgeschüttelt haben. Herausragend aus den vielen bemerkenswerten Talenten war sicherlich der junge Moskauer Boris Savelev, geboren 1948 in Chernowitz, Ukraine. Das Interesse an seiner Arbeit entstand im Westen nach einer Veröffentlichung einer Auswahl von SW Fotografien in einer Antologie über zeitgenössische Fotografie der Sowjetunion bei Thames and Hudson´s, "Another Russia".1994 hat Susanne Breidenbach ihn während einer Reise in Moskau entdeckt und ihn ab 1995 in der Galerie erstmals gezeigt - in der Folge waren seine Arbeiten in mehreren Museen und Institutionen zu sehen.

Seine subjektiven Stadtansichten aus Chernowitz, Moskau, St. Petersburg, auch aus London, Madrid und New York zeigen Alltagsszenen und haben eine konstruktive, beinahe ungegenständlich anmutende Bildsprache.
Es sind unauffällige Szenen und Details, scheinbar belanglose Schauplätze, teilweise unscharf aber dennoch klar, die er festhält. Sein Vorgehen ist zugleich geplant und zufällig, im besten Sinne aus dem Handgelenk geschossene street - photography.

Sein Umgang mit Farbe, Formen und Licht ist meisterhaft: jede Fotografie ist sowohl eine kraftvolle Darstellung als auch ein Bruchstück oder Realität.

Savelev interessiert sich nicht für die Stadt an sich, etwa spezifische Gebäude, Straßen oder Plätze, es geht ihm um das delikate Festhalten kleiner Szenen, Oberflächen, Lichtblicke, Farbtupfer, die letztlich typisch und aussagekräftig für die jeweiligen Orte sind.
Darin ist die Modernität seiner Kunst zu sehen.

"In Boris Savelevs Fotos geht es nicht um eine vordergründige  Sozialkritik. Seine Bilder haben den Blick auf das gewöhnlich Übersehene und analysieren diese, überlassen die Bewertung dem Betrachter. Ihre künstlerische Qualität beruht dabei auf der jeweils neu herzustellenden spannungsvollen Einheit  von Moment und Dauer, die Savelev mit dem ureigensten  Mittel der Fotografie als einer Kunst des Lichts reflektiert." ( Stefan Gronert, Boris Savelev, Momente der Dauer, 1999).