Aktuelle Ausstellung
Bharata Mata.
Portraits und Reisefotografien aus Indien
Fotoarbeiten von Markus Bullik / 1992
01. Oktober 2020 - 30. April 2021
Bharata Mata. Portraits und Reisefotografien aus Indien Fotoarbeiten von Markus Bullik / 1992
Die britische Kolonialregierung veröffentlichte 1868 das ethnologische Werk „The People of India“, verfasst von Sir Herbert Risley über Kasten, Religionen und die vielen verschiedenen Völker und Rassen, die den Subkontinent bewohnen mit vielen zeitgenössischen Abbildungen. Der imperiale und rassistische Charakter dieses Werkes ist heute unbestritten, gleichwohl war auch Markus Bullik davon fasziniert. Insbesondere brachte es ihn dazu, sich fotografisch auf seinen Indienreisen Anfang der 90iger Jahre den Menschen zu nähern.
1992 führte ihn seine 3. Indienreise nach Madras, heute Chennai und dort zum mit 13km längsten Strand Asiens, wo er eine Vielfalt der unterschiedlichsten Menschen fand und portraitierte. Als Technik diente ihm eine, wie er sagt, „betagte Linhof Technika“ plus 55 Polarrückteil sowie dem dazugehörigen Filmmaterial und Natriumsulfit. „Das Arbeiten mit dieser Technik war und ist ziemlich aufwendig, besonders unter den gegeben Bedingungen“, sagt er. Allerdings hatte es auch Vorteile : da er schwerbepackt über den Strand immer weithin sichtbar war und somit Aufsehen erregte, war er in Kürze bekannt und immer von vielen neugierigen umgeben. So war es nicht schwer, sich aus den langen Schlangen hinter dem Stativ interessante Personen oder Gruppen auszusuchen für diese klassische Art der Portraitfotografie: Kopf unter dem schwarzen Tuch, der kontemplative Moment des Auslösens, wenige Aufnahmen. So entstanden bemerkenswert zeitlos anmutende Bildergebnisse, mit gut 100 Portraits ein kleines People of Inidia.
1993 wurde die Serie einige Male gezeigt unter dem Titel „The People of Marina Beach“. Markus Bullik erhielt 1993 eine Anerkennung beim Preis für jungen Bildjournalismus und war im selben Jahr auszugsweise mit dieser Arbeit bei den 2. Internationalen Fototagen in Herten zu sehen. Im Jahr darauf fanden unter der Schirmherrschaft des Goetheinstituts einige Ausstellungen in Indien statt.
Hampi / Hampi Power House
Die historische Stätte Hampi ( UNESCO Weltkulturerbe ) liegt im indischen Bundesstaat Karnataka. In den Jahren 1343 – 1565 war Hampi die Hauptstadt des Königreiches Vijayanagar, die zu ihrer Blütezeit 200 000 Einwohner zählte. Heute ist Hampi ein Dorf. Nur wenige Ruinen sind erhalten. Das Gebiet hat eine Ausdehnung von über 26 Quadratkilometern. Die weitläufigen Ruinenfelder, das Dorf Hampi am Ufer des Tunghabhadra Flusses und das Kraftwerk Hampi Power House sind in eine außergewöhnliche Felslandschaft eingebettet und von fruchtbaren Bananenplantagen und Reisfeldern umgeben. Im Jahre 1993 hat er Hampi mit einer 6 x 9 Mamiya Kamera besucht. Dieses rechteckige Mittelformat wurde schon in den Anfängen der Reisefotografie genutzt. Die Abzüge sind SW und leicht getont (historisierend )ausgearbeitet. Die Fotos entstanden im Vorbeigehen (en passant ). Tag für Tag sei er durch das riesige Gebiet gestreift und habe im Vorübergehen Landschaften, Ruinen, Menschen und Gebäude fotografiert. Eine fotografische Annäherung, keine Dokumentation nach klaren Kriterien. Mal war es ein Mensch, mal ein Fels, ein Tempel oder ein Strommast. "Es war nicht in meinen Sinn etwas herauszuarbeiten, mein Wunsch war es, die Dinge so unmittelbar zu zeigen, wie diese sich mir gezeigt haben".
Eine leise Fotoarbeit, ein behutsames, visuelles Vortasten in unbekannter Landschaft. In dieser beiläufigen Machart sind Hunderte von Fotografien entstanden. Die Ausstellung zeigt eine kleine, eher zufällige Auswahl an Motiven. Doch reichen diese 30 Motive aus, um bei dem Betrachter einen Eindruck von der Besonderheit dieser Weltengegend zu hinterlassen.
Künstler

Markus Bullik ist Fotograf mit anthropologischer Passion. Er ist lange auf Reisen gewesen und hat in seinen mehrfach prämierten Fotoarbeiten Menschen, Brauchtum und Stammeskulturen dokumentiert. Dabei gelingen ihm sehr eindrückliche, ethnografische Dokumente unserer Zeit. In den Fotoarbeiten, die konzeptionell an anthropologische Studien erinnern, begegnen wir Menschen in kultureller Vielfalt, Identität und Tradition. Bullik beobachtet, nimmt teil, blickt hinter die Kulissen und schafft große Nähe zum Dargestellten ob Mensch, Raum oder Landschaft. Diese Nähe zum Fotografierten hilft dem Betrachter kulturelle Grenzen und Ressentiments zu hinterfragen und neu zu sehen. Bullik´s Bilder berühren und beeindrucken gleichermaßen. Herausragende klassische Fotografie im ureigensten Sinn.
www.truestories.photography
Vita
1984 Studium Ethnologie, Soziologie, Publizistik
1986 - 1988 Meisterschüler Prof. PAN Walther. Atelierleitung Münster ( Lichtbilder GDL / DGPH )
1988 Studium der Fotografie an der Fachhochschule Dortmund.
1998 Abschluss zum Diplom Fotodesigner
Seit 1998 Freie und kommerzielle Fotoprojekte.
Ausstellungen
Preis für jungen Bildjournalismus, Leverkusen / Ausstellungsprojekte Goethe Institut, München / Schattenlicht. GEO Fotografen, Leipziger Buchmesse / Galerie Hovawart, Wuppertal / Niederwald Galerie, Dresden / Internationale Fototage, Herten / Ausstellungsprojekt Alliance Francaise, Prais / ifa Galerie, Institut für Auslandsbeziehungen, Berlin / Landesbildstelle Hamburg, Hamburg / BFF Junioren, Photocina, Köln / Deutsches Historisches Museum, Berlin / Staatliche Museen Kassel, Kassel / Kreismuseum Bitburg, Bitburg / Landesmuseum der Stadt Hamburg, Hamburg / Westwendischer Kunstverein, Gartow / Begas Haus, Museum für Kunst und Regionalgeschichte, Heinsberg
Publikationen
z.B. GEO / Smithonian Magazin / PHOTONEWS / Camera Austria und weitere.