ANETTE VON DROSTE-HÜLSHOFF (1797-1848) Arbeitszimmer Anette von Droste-Hülshoff, Rüschhaus, Stadtmuseum Münster

Aktuelle Ausstellung

ABWESENHEITSNOTIZEN - Notes on Absence

05. Mai 2021 - 15. August 2021

innerhalb 3. Fotofestival f2 Dortmund 2021, "IDENTITÄT"

Seit 2004 arbeiten die Fotografinnen Anja Bohnhof und Karen Weinert gemeinsam an dem Projekt, das sie im Deutschen "Abwesenheitsnotizen" und im Englischen noch bildlicher Notes on Absence nennen.

"Abwesenheitsnotizen" ist ein Begriff, den wir aus der medialen Welt des Internets und Emails-Verkehrs kennen: Der Angeschriebene gibt damit zu erkennen, dass er für einen bestimmten Zeitraum über das Medium nicht erreichbar ist. Auch die Gedächtnisstätten - Ateliers, Arbeits- und Wohnräume von historischen Persönlichkeiten, die heute als Museen betrieben werden, sind für eine kurze Zeit nicht zu besichtigen, nicht erreichbar. Und zwar genau zu jener Zeit, in der Anja Bohnhof und Karen Weinert die Räume von den gesamten Wohneinrichtungen ihrer einst berühmten Bewohner vollständig ausräumen.


Doch was passiert mit diesen Räumen, wenn sie frei von jeglichen Gegenständen und Mobiliar sind?  Wenn der Blick freigegeben wird auf die Elemente aus der heutigen Zeit, die es zu den Lebzeiten der berühmten Persönlichkeiten zum Teil noch lange nicht gab? Wenn der Blick eben auf Heizkörper, Sicherheitssysteme, Steckdosen, Hinweisschildern und Trittspuren auf den Fußböden fällt.

Mit dem Ausräumen der ehemaligen Arbeits- und Lebensräume wird nicht nur eine Leere inszeniert, sondern dem Betrachter wird bewusst gemacht, dass nichts mehr bleibt, wenn jemand - auch noch so berühmt - verstorben ist.
Auch wenn wirkliches Leben in diesen Interieurs mit einer inszenierten Aura schon lange nicht mehr stattgefunden hat und die entleerten Räume einer Theaterkulisse gleichen, verlieren die Orte zwar zunächst ihre individuelle Atmosphäre, doch sie erhalten stattdessen ein einzigartiges Kolorit der Klarheit und Stille.

Anja Bohnhof und Karen Weinert haben von 2004-2015 34 dieser einstigen Wohn- und Wirkungsstätten von Literaten, bildenden Künstlern, Komponisten und Musikern quer durch Deutschland und in Österreich aufgesucht, 24 Arbeiten sind hier ausgestellt. Darunter u.a. das Gartenhaus Friedich Schillers in Jena, die Ateliers von August Macke in Bonn und Otto Dix in Gaienhofen, die Arbeitszimmer des Komponisten Robert Schumann in Zwickau, des Schriftstellers Wilhelm Raabe in Braunschweig und von den beiden einzigen Frauen: der Schauspielerin und Theaterintendantin Helene Weigel in Berlin und das Zimmer der Anette von Droste-Hülshoff in Münster.


In der Beschreibung ihres Konzeptes stellen Anja Bohnhof und Karen Weinert  ein Zitat des Historikers Hans- Dietrich Schulz an den Anfang:" Räume sind nicht, Räume werden gemacht".
Mit dem Ausräumen geht zwar der inszenierte Personenkult verloren, aber es vermischen sich die Spuren von Vergangenheit und Gegenwart.

Ein Raum wird erst durch den Menschen gemacht und gibt möglicherweise im Umkehrschluss auch etwas von dem Menschen Preis. Bei dem Langzeitprojekt geht es aber nicht allein nur um den einzelnen abgebildeten Raum, auch wenn viele der Arbeiten die Kraft eines Solitärs besitzen und als Solitärs besitzen und als Bild auch für sich allein bestehen können. "Abwesenheitsnotizen" ist eine serielle Arbeit, bei der - wie bei der Konzeptkunst generell - der Gedanke, die Idee zählt. Es geht um die Zeit, die vergeht und ihre Spuren sinnbildlich nicht nur auf den Holzfußböden hinterlässt.

Wie hinter jedem Foto eine Geschichte steckt, steht hinter jedem dieser Räume auch eine Lebensgeschichte. Doch was erkennt man auf einem Foto, das einen leeren Raum abbildet? Ist da überhaupt noch etwas von einer Lebensgeschichte ablesbar? Kann man von einem entleerten Raum überhaupt noch auf den Geehrten schließen? Wahrscheinlich nicht, doch interessant wäre es die Bilder einmal nur unter diesem Aspekt zu betrachten.

Diese Ausstellung entstand auf Einladung des 3. Dortmunder Fotografie Festival f2 zum Thema "Identität". Diesem Test liegt die Einführungsrede von Herrn Bessert anlässlich der Einführung zur Eröffnung der Ausstellung am 02. Juni 2013 im Schloss Ritzebüttel in Cuxhaven zugrunde.

Künstler

Anja Bohnhof, 1974 in Hagen geboren, studierte Fotografie an der Bauhaus-Universität in Weimar. Heute ist sie freiberufliche Fotografin, hatte von 2006 – 2012 einen Lehrauftrag an der FH Köln.
1.Preis "Internatinalen Marianne-Brandt-Wettbewerb", Chemnitz 2007
2.Preis "Häuser Architekturfotografie,Bauhaus heue",2008
Sie erhielt zahlreiche Förderpreise und Stipendien, wurde mehrfach ausgezeichnet unter anderem mit dem „Gisela BonnAward“, Indian Council for Cultural Relations Delhi,2015.

2019 Deutscher Fotobuchpreis, Auszeichnung Silber für Tracking Gandhi
Award of Excellence beim 10.Internationl Creative Media Award

Sie ist in internationalen Ausstellungen und Sammlungen vertreten.

Karen Weinert, 1976 in Dresden geboren, studierte Fotografie/Kunst und Ausstellungsgestaltung an der Bauhaus-Universität in Weimar, an der HfBK Dresden sowie an der HdK Zürich. Seit 2003 betreibt sie den nichtkommerziellen Raum+Verlag bautzner69/publish&print in Dresden. Sie ist freiberuflich tätig und unterrichtet u.a. von 2008-2010 an der Bauhaus-Universität Weimar. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien, ihre Arbeiten wurden im In-Ausland ausgestellt, sie ist in Sammlungen in deutschen Museen vertreten.

Seit 2003 arbeiten beide an gemeinsamen Projekten. Ihre Arbeiten werden im In- und Ausland ausgestellt und sind bereits mehrfach mit Stipendien und Förderpreisen ausgezeichnet worden.

Sprechzeiten Praxis:

Mo, Di, Do
09:00 – 12:30 Uhr

14:00 – 17:00 Uhr
Mi & Fr
09:00 – 12:30 Uhr

Termine nur nach Vereinbarung.

 

Öffnungszeiten Kunstraum:

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Kontaktdaten:
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Tel. 0203 - 93 420 025
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Tätigkeitsschwerpunkte:

  • Ganzheitliche Zahnheilkunde
  • Implantologie | Paradontologie
  • Kiefergelenktherapie (CMD)
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